Imperial Settlers

Da Oberblogger Jerry bei der polnischen Familie Wasserski zu Gast war, mussten die Aufgaben dieses Mittwochs neu vergeben werden. Gespielt wurde beim Bolg Matthias, neben dessen Aquarienzimmer ein neues Wohngebäude aus dem Boden gewachsen ist – so lange haben wir da schon nicht mehr gezockt. Für die Fotos war Herr Scheubel zuständig, der sich sichtbar mit der altersschwachen Kamera der Familie Rüscher abmühte (Sucher? Was ist das?). Immerhin, wie man hier sieht, es hat geklappt.

Teilnehmer: Stefan, Jochen, Philippe. Matthias

Gespielt wurde bei: Matthias


1. Imperial Settlers von Ignacy Trzewiczek, erschienen bei Pegasus 2015 (Originalversion 2014)

Auf den Tisch kommt Imperial Settlers, in Deutschland nun endlich auch erschienen bei Pegasus. Bei diesem Kartenmanagementspiel baut jeder ein Volk und dessen Stadt auf. Anfangs ist es ratsam, Produktionsgebäude zu errichten, da die einkommenden Standardwaren keine großen Sprünge zulassen. Unsere Gruppe hatte bald schon heraus, dass das Zerstören eigener Handkarten wichtig für den Rohstoffnachschub ist. So nahm das Spiel wie gewohnt ab dem dritten von fünf Durchgängen an Fahrt auf.

Philippe führte tränenreich die starken Japaner, bei denen nicht nur allgemeine, sondern als einzigem Volk auch die Spezialgebäude von Gegnern angegriffen werden können. Trotz zahlreicher von Philippe postierter Samurais schlug es hier früh ein, denn einige Karten des Japaners waren zu stark und störten den Aufbau der anderen Völker. Auch Jochens Ägypter kamen früh ins Laufen und gingen in Führung, bis ihm Römer Stefan mit der Burg ein zentrales Gebäude zerlegte, das für den wichtigen Kartenachschub zuständig ist. Bei Imperial Settlers hat man die Wahl zwischen allgemeinen und volksspezifischen Karten. Letztere sind stärker und geben bei Spielende mehr Punkte. Stefans Römer punkteten permanent in kleinen Schritten vor sich hin, während Matthias Barbaren sich so prächtig vermehrten, dass sie immer noch aktiv waren, als alle anderen Völker schon gepasst hatten. Immerhin: hat ein Volk gepasst, können bei ihm keine Gebäude mehr zerstört werden. Was die Barbaren natürlich nicht davon abhielt, dort weiter Rohstoffe zu klauen.

Am Ende randalierten die Barbaren erfolgreich und flexten den Gegnern manche entscheidenden Gebäude weg. So wurde Stefans Römer in der letzten Runde der punkteträchtige Galgen geplättet – die entscheidenden drei Punkte, die Sieger Matthias nachher Vorsprung hatte. Danach kam Tenno Philippe ins Ziel, der seine Nahrungsmittelflut in Siegpunkte ummünzen konnte und so noch den überraschten Ägypter Jochen abfing, der es sich in seinem königlichen Schwimmbad und auf seinen Sphinxalleen gemütlich gemacht hatte.

Eigentlich sollte, so auch die Spielregel, Imperial Settlers zunächst zu zweit und mit den einfacher zu spielenden Völkern ausprobiert werden. Das macht Sinn, wenn man das Spiel von Grund auf kennenlernen will. Wir haben gleich in Vollbesetzung gezockt, weshalb die ersten drei Runden so lange dauerten wie die beiden letzten – wir waren weit über zwei Stunden gut beschäftigt. Zu lange hat es aber niemandem gedauert, denn alle sagten, es gebe zwar viele Regeln, aber der Ablauf sei sehr logisch. Ab den kommenden Partien dürfen also die Stärken der Völker erforscht werden: Die Ägypter müssen den Goldumsatz in Schwung bekommen und hoffen auf den Ra-Tempel, der Gebäude anderer Spieler blockiert und nutzt. Der Römer will noch mehr Spezialgebäude bauen und der Japaner möchte gerne die Karten früher finden, die für postierte Samurai Siegpunkte ausschütten.

Wie bei einem Kartenspiel üblich – und hier gibt es vom Gefühl her durchaus Analogien zu Magic – weiß man bei Imperial Setters irgendwann, was das eigene Deck kann und hofft, dass endlich die passenden Karten obenauf erscheinen, damit die eigene Strategie rollt. Da Decks aber nie nach Passendem durchsucht werden können, steht häufig am Ende das Bedauern, dass Karte x oder y nicht rechtzeitig aufgetaucht sind. Wenn alle flott spielen und die Partie in einer Stunde rum ist, ist das alles erträglich.

Fazit: Imperial Settlers will erforscht werden und das wird es sicher: Für mich steht fest, dass wir es hier mit dem besten neuen Spiele zu tun haben, das in der langen Sommerpause erschienen ist. Nur eines muss man aushalten: Es ist ein Spiel, bei dem es hart und direkt gegeneinander geht. Mit nachtragenden Zeitgenossen sollte man so etwas definitiv nicht spielen.

Nachtrag Jerry: Danke an Stefan für den schwungvollen Text! Imperial Settlers hat bei BGG einen Preis als bestes Solospiel 2014 gewonnen. Es stellt sich für mich die Frage, wie das zu dem ansonsten offenbart konfrontativen Charakter des Spiels passt. Ansonsten gilt in der Tat: Spiele bei denen es direkt gegeneinander geht, sind zu zweit zumeist besser zu ertragen, da man da zumindest nie das Gefühl hat, allein gegen alle zu stehen 🙂

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