Imperial Settlers zum Dritten

Wegen akutem Überfluss an Mitspielern finden diese Woche zwei Termine statt – Mittwoch und Donnerstag. Am heutigen Mittwoch haben wir eine Dreierrunde und erneut kommt das hervorragende Imperial Settlers auf den Tisch.

Dabei sind: Jochen, Philippe, Jerry

Gespielt wird bei: Jerry


1. Imperial Settlers von Ignacy Trzewiczek, erschienen bei Pegasus 2015 (Originalversion 2014)

Barbaren (Large)

Diesmal geht es schon wesentlich kompetenter zur Sache als in den Wochen zuvor. Jochen ist Barbarenhäuptling, Philippe glänzt als Pharao der Ägypter und Jerry ist der Kaiser von China … ähhh .. Japan. Das Spiel läuft vom Start an sehr ausgeglichen, kein Volk schafft es, in Punkten oder Kartenanzahl davonzulaufen. In der Tat schwankt die Führung mehrmals hin und her und endet in einem dramatischen Finish. Am Ende ist das Ergebnis hauchdünn: Jochens Barbaren gewinnen mit 71 Punkten vor Jerrys Japanern mit 70 Punkten, dicht gefolgt von Philippes Ägyptern mit 68 Punkten.

In dieser Runde zeigen sich weitere, interessante Details an Imperial Settlers. Zum einen ist das Spiel, wenn man es erst einmal kennt, weit weniger agressiv als es die ersten Partien nahe legen. Das Zerstören von Karten ist ein wichtiges Element, aber eben nicht allein aus destruktiven Motiven, sondern aus vielen verschiedenen Gründen. Einem Gegner eine bestimmte Karte aus dem Spiel zu nehmen nur, weil man es kann, ist ein denkbar unkluger Zug, denn insbesondere die allgemeinen Karten sind selten so stark, dass sie allein deswegen eine Zerstörung rechtfertigen. Hauptmotivation einer Zerstörung muss stattdessen immer der Gewinn von Waren, sprich Rohstoffen, Karten oder Siegpunkten sein. Und wo zerstört wird, hängt maßgeblich von meiner Einkommenssituation ab. Wenn ich einen guten Nachschub an Karten habe, ist eine Zerstörung eigener Handkarten oftmals attraktiver als die fremder Karten.

Sehr schön zeigt sich das an den von Jochen geführten Barbaren. Diese haben zunächst einmal starke Karten, um eine gute Versorgung mit Arbeitern und mit Schwertern sicherzustellen:

Unterschlupf-Kampfplatz (Large)

Was aber nun tun mit all den Schwertern? Es erscheint verlockend, damit die Gebäude der Gegner einzureißen. Viel effizienter ist es aber, damit eigene Handkarten zu vernichten. Jochen spielt die folgende Kombo:

Kapelle-Ueberfall (Large)

Das bedeutet: Wenn der Barbar für ein Schwert eine eigene Karte abreisst, bekommt er dafür 5 Siegpunkte. 5 SP für ein Schwert und eine Karte. Das ist – wenn man sich den Siegpunktoutput anderer Karten anschaut – sensationell gut. Und es wird noch besser, wenn man berücksichtigt, dass der „Überfall“ drei mal im Spiel ist. Hätte Jochen es geschafft, auch die beiden anderen Kopien auf den Tisch zu bringen, wären dies 7 SP für eine geopferte Karte. Dabei ist die „Dunkle Kapelle“ aber keinesfalls übermächtig, denn als Aktion kann sie nur einmal pro Runde genutzt werden. Ideal wäre es also, beide Kopien der „Kapelle“ und alle drei „Überfall“ auf dem Tisch zu haben, ggf. sogar noch ergänzt durch eine Karte, die die erneute Nutzung einer Aktion erlaubt.  Aber es muss ja noch Luft nach oben bleiben 🙂

Interessant ist hier, dass es wirklich das Zerstören eigener Karten ist, was den Sieg gebracht hat. Hätte Jochen seine offensiven Fähigkeiten gegen den Ägypter gerichtet, wäre es zu seinem eigenen Nachteil gewesen, weil er die diese Eigenschaft weniger häufig hätte einsetzen können. Und natürlich wäre es auch zum Nachteil der Ägypter gewesen so dass als lachende Dritte die Japaner gewonnen hätten.

Es zeichnet sich ab, dass in jedem Volk bei Imperial Settlers mehrere Punktemaschinen eingebaut sind, die man aber erstmal finden muss. Das Zerstören eigener Karten als Siegpunktmotor ist etwas, was im ersten Spiel keinesfalls offensichtlich ist.

Die Japaner wurden ja schon letzte Woche diskutiert, auch diesmal spielt Jerry ihre Stärke – Punkte für Handelsabkommen – voll aus und ist gegen Ende der Warenkönig.  Das Beweisfoto ist so hochformatig, dass ich es besser quer einblende:

Japaner (Large)

Aber auch Philippes Ägypter bauen eine exzellente Maschine auf. Herauspicken will ich nur die folgende Kombo:

Schwimmbecken-Goldschmied (Large)

Der Goldschmied schüttet 3 SP für 1 Arbeiter + 1 Gold. Das Schwimmbecken erlaubt es, für 1 Gold eine Karte erneut freizuräumen. Damit kann Philippe für 2 Gold (2x Schwimmbecken) + drei Mal (Gold+Arbeiter) immerhin 9 Siegpunkte generieren.  Also: 5 Gold+ 3 Arbeiter = 9 SP. Hier sieht man, dass für den Ägypter eine stetige Goldproduktion wichtig ist. Mit den Pyramiden hat er die dazu passenden Karten gleich drei mal im Deck.

Man mag jetzt einwenden, dass all diese Betrachtungen hinfällig sind, weil ja das Kartenglück darüber entscheidet, was man auf die Hand bekommt und natürlich spielt das Glück zumindestens in den ersten 1-2 Runden eine Rolle. Auf lange Sicht ist es aber extrem wichtig (wie schon letzte Woche dargelegt), sein eigenes Deck möglichst gut durchzuspielen, zumindest bis zu den ersten, leistungsfähigen Kombis. Eventuell könnte man für nervöse Spieler auch eine Art Mulligan einführen, sprich dass man seine Starthand ein zweites Mal ziehen darf, wenn man mit der ersten Auswahl total unglücklich ist.

Alles in allem: Spannende Runde mit einem sehr guten Spiel. Auf die angekündigten Erweiterungen (Volk aus Atlantis und mehr) darf man gespannt sein.

2 Gedanken zu “Imperial Settlers zum Dritten

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