Spiele, die auffallen
504
Ein Pflichtstopp auf jeder Spiel ist der Stand von Friedemann Frieses Verlag 2F-Spiele. Seit er sich mit „Funkenschlag“ in die Herzen des Fans gespielt hat, muss man hier mindestens einmal reinschauen. Und dieses Jahr präsentiert er uns nicht weniger als ein universelles Spielsystem, das geeignet sein soll sämtliche andere Spiele überflüssig zu machen. Das kann natürlich nur ironisch gemeint sein, aber zumindest konzeptuell ist Friedemanns neues Spiel „504“ wirklich bemerkenswert:
Der Autor präsentiert uns ein Regelsystem, das aus neun verschiedenen Modulen besteht, wie zum Beispiel Transport, Handel, Straßenbau oder Konflikt. In jeder Partie von 504 wählen wir drei dieser neun Module aus und bilden daraus ein Spiel in dem genau diese drei Module zur Anwendung kommen. Das ergibt eine theoretische Gesamtanzahl von 9x8x7 = 504 verschiedenen Spielen, die wir aus Material und Regelwerk der Box konstruieren können.
Ob das funktionieren kann, erscheint dem kritischen Zuschauer zumindest zweifelhaft. Die Idee ist also gleichermaßen ambitioniert wie faszinierend. Die sich überschlagenden Reaktionen auf BoardGameGeek zeigen, dass das Publikum (soll heißen die Fans von Friedemann) zumindest in Teilen wild entschlossen ist, sich damit auseinander zu setzen. Und auch wir sind neugierig geworden und haben 504 auf unsere Testliste gesetzt. Ein Bericht folgt in den nächsten Wochen (oder Monaten)
7 Wonders Duel,
7 Wonders ist ein Ausnahmespiel, das bei uns so oft auf dem Tisch lag, dass mindestens ein kompletter Wertungsblock verbraucht wurde. Mittlerweile hat sich die Begeisterung ein wenig gelegt, aber das Spiel ist immer noch eine solide Bank, unabhängig von der Spieleranzahl. Fast unabhängig. Denn zu zweit funktionierte das alte 7 Wonders nie so richtig. Mit 7 Wonders Duel legt uns Antoine Bauza nun endlich eine reine Zweipersonenvariante des Klassikers vor. Die Qualität des großen Bruders ist, nach kurzem Sichten des Materials, für uns genug Anlass, das Spiel sofort mitzunehmen und kurzfristig auf den Tisch zu legen. Auch hier: Bericht folgt.
Mega Civilization
Civilization: ein legendäres Spiel, das in Spieldauer und -art allerdings reichlich aus der Zeit gefallen ist. 6-10 Stunden musste man schon in der ersten Version dieses Strategiehammers investieren, wobei jeder einzelne Spieler reichlich Geduld mitbringen musste. Denn hier wird immer noch klassisch einer nach dem anderen gespielt, was insbesondere in aufwändigen Phasen, wie z.B. bei der Bewegung, bemerkenswert lange dauert. Umso drolliger ist es, dass sich im Jahre 2016 ein Verlag findet der diesen Leviathan von einem Spiel nicht nur neu aufgelegt, sondern in einer Version von bis zu 18 Spielern auf eine Stufe hebt die man wahlweise als episch oder wahnsinnig bezeichnen kann. 200 € kostet die fette mit Material voll gestopfte Holzbox. Süße Erinnerungen an selige Studentenzeiten werden hier wach. Aber mehr auch nicht. Ein Erinnerungsfoto muss reichen.
Fazit
Essen 2015 hat sich wie alle seine Vorgängerveranstaltungen mal wieder gelohnt. Als Publikumsmesse im besten Sinne bleibt es die europäische – ach was – weltweite Referenzveranstaltung im Bereich Spiele. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder.
Ein Gedanke zu “Was vom Essen übrig bleibt, Teil 2”