Mal wieder Zeit für Quickies.
Los geht’s mit einem Legespiel: NUMBR9:
Tetris? Fast! Vor uns eine drollige Ansammlung von geometrischen Plättchen, auf denen mehr oder minder stilisiert die Zahlen 0-9 zu sehen ist. Unser Ziel: diese geschickt aufeinander zu stapeln, so dass möglichst hohe Zahlen möglichst weit oben landen, denn am Ende zählt jedes Plättchen seinen Zahlenwert multipliziert mit seiner Bauhöhe. Dabei gilt: Plättchen, die direkt auf dem Tisch liegen haben Höhe Null und sind ergo nix wert.
Praktischweise spielen wir alle gleichzeitig; jeder an einer eigenen Auslage. Eine Glücksfee bestimmt dazu in guter, alter Bingo-Tradition, welches Plättchen als nächstes anzulegen ist („Eine Sieben!“) Dann bauen alle bauen das Teil gleichzeitig bei sich ein. Die Legeregeln sind dabei simpel: 1. Es darf nicht über Lücken gebaut werden. 2. Ein Plättchen auf höheren Ebenen muss auf mindestens zwei darunter liegenden Plättchen ruhen.
Schnell erklärt, schnell gespielt. Was tun? Erstmal in die Breite gehen? Oder früh hochstapeln? Auf einen passenden Lückenschluss hoffen? Das Spiel erinnert ein wenig an das alte „Take it Easy“ von Ravensburger, denn auch hier wir laut triumphiert, wenn man etwas perfekt ablegen kann und ebenso geflucht, wenn’s vorne und hinten nicht passt.
Der Kniff, dass die Plättchen sich an den Ziffern 0-9 orientieren, ist dabei zwar optisch interessant, macht das ganze aber tendenziell schwerer aufzufassen, weil die Formen (im Gegensatz zu echten Tetrissteinen), wenig intuitiv sind und sich daher schwerer merken lassen.
Nach knapp 20 Minuten ist der erste Durchgang vorbei. In der Abrechnung zeigt sich: Zu viel Breite rächt sich, weil man am Ende keinen ordentlichen Multiplikator bekommt. Also schnell eine Revanche. Am Ende: Gefälliges Spiel, aber (für mich) nicht so fesselnd, dass es einen Kauf rechtfertigt.
Weiter geht’s mit „Scotland Yard – Das Kartenspiel„. Wir hatten es im Bericht über „Im Wandel der Zeiten – Das Kartenspiel“ angesprochen: Das Aufwärmen bekannter Marken ist für Verlage attraktiv, weil so neue Titel von der Bekanntheit ihrer Vorgänger profitieren, selbst wenn Original und Neuling nichts miteinander zu tun haben.
„Scotland Yard – Das Kartenspiel“ fällt in diese Kategorie. Während im Original eine Schnitzeljagd durch die Londoner City stattfindet, haben wir hier mit eher mit einem Bluffspiel zu tun. Dazu werden bunte Karten unter uns Spielern verteilt. Einer von uns wird verdeckt und per Zufall zu „Mister X“. Das Ziel von Mister X: Nicht auffliegen, bis der Nachziehstapel durchgezockt ist. Das Ziel der anderen: Mister X seine „Mister X“ Karte von der Hand ziehen.
Dazu spielen wir reihum auf drei Zahlenkartenstapel in der Mitte. Jeder Stapel löst eine Aktion aus: Karten nachziehen, die Kartenhand eines anderen sichten, Karten aus der Hand eines andere stehlen und abwerfen. Unser Handicap: in der Mitte muss streng aufsteigend abgelegt werden, so dass uns bei ungünstiger Kartenhand nicht immer jede Aktion zur Verfügung steht.
Die Detektive versuchen also, möglichst zügig, Mister X auf die Schliche zu kommen, sprich durch frühes in-die-Hand gucken herauszubekommen, wer Mister X ist um ihm danach seine Mr.X Karte von der Hand zu ziehen. Das ist aber leichter gesagt als getan. Mr. X hat dazu zwei Mittel: zum ersten kann er schlicht und ergreifend alles abstreiten: Wenn jemand in meine Karten schaut und mich als Mr.X outet, bin ich gut beraten, alles abzustreiten und stattdessen den Ankläger seinerseits zu beschuldigen. Dann steht erstmal Aussage gegen Aussage, bis ein dritter Spieler das ganze auflöst.
Noch fieser ist aber, dass die Identität von Mr. X. verdeckt und zufällig neu zugelost werden und so auf einen anderen Spieler übetragen werden kann. Dieser Mechanismus ist interessant: werde ich früh im Spiel enttarnt, ist es zumeist günstig. den Schwarzen Peter „Mr.X“ an jemand anders weiter zu geben. Spät im Spiel geoutet könnte es pfiffiger sein, auf Durchhalten zu spielen und den Nachziehstapel schnell zu leeren.
Zwei Durchgänge, a ca. 20-25 Minuten spielen wir. In Durchgang eins spielen die Detektive konzentriert und zügig auf Enttarnung und outen Matthias als Schurken. Als dieser dann den Schwarzen Peter weitergeben will, bekommt er Mr.X erneut zugelost und wird kurze Zeit später verhaftet. In Durchgang zwei läuft es besser für den Gauner: Stefan lenkt durch geschicktes Lamentieren und halbherziges Unterstützen den Verdacht von sich, während alle anderen leicht verpeilt viel zu oft Karten nachziehen. Am Ende ist der Stapel dann auf einmal leer und Ladendieb Stefan entkommt fröhlich winkend auf dem Highway.
Alles in allem: Kann man spielen, hat aber bei uns nicht wirklich gezündet. Vielleicht braucht es noch mehr Bluff, Trash-Talk und wilde Anschuldigungen.
Das Beste kommt zum Schluss: „Twenty One“ – ein Würfel-Abstreich-Spiel in der Tradition von „Qwixx“, und „Noch mal!“. Wieder wird mit bunten Würfeln gewürfelt, wieder streichen wir auf individuellen Wertungszetteln etwas ab.
Diesmal müssen wir unseren Zettel zeilenweise füllen:
In jeder Zeile sind Würfel in 6 Farben abgebildet, jeweils mit einem Wert zwischen 1 und 6. Die Regeln sind dabei einfach: Ein Würfelfeld darf „erfüllt“ werden, wenn ein Würfel mit passender Farbe einen Wert zeigt, der kleiner oder gleich dem abgebildeten Wert ist: Das Feld mit gelber 4 darf ich also erfüllen, wenn der gelbe Würfel einen Wert von 1,2,3 oder4 zeigt.
Damit nun nicht alle das gleichförmig runterzocken, hat jeder einen anders gefärbten Zettel: die geforderten Werte sind überall gleich, nicht aber die Farben. In obigen Bild, kann der Spieler oben links in der erste Zeile in Blau alles von 1-6 verwerten, während der Spieler darunter in Blau nur die Werte 1-3 anwenden kann. Und – klar – höhere Werte bringen mehr Punkte. Besonders fett wird es, wenn wir eine Zahl genau treffen, denn für diese Treffer gibt es Zeile für Zeile üppige Extrapunkte.
Gewürfelt wird immer reihum: Einer würfelt, entscheidet sich, ob er nochmal würfeln möchte, danach kreuzen alle so viel an wie sie können und wollen. Das ist vom Spielgefühl den oben erwähnten „Qwixx“ und „Noch mal!“ sehr ähnlich und macht ebenso viel Spaß. Ca. 15 Minuten dauerrt ein Durchgang und macht Lust, auf eine sofortige Revanche. „Twenty One“ ist damit ein weiterer, ausgezeichneter Absacker/Aufwärmer, der bei mir direkt auf der Kaufliste gelandet ist.