Erwähnte ich schon mal, dass ich Legespiele liebe? Wie schön, dass heute ein neuer Vertreter dieses feinen Genres auf den Tisch kommt.
In City of Rome bauen wir … ja, was bauen wir denn? Rom? Gleich vier mal? Oder doch nur einen Stadtteil davon? Egal.
Also ein Legespiel nach bekanntem Strickmuster: Jeder möchte sein 4×4 großes Raster mit quadratischen Stadtplättchen füllen, für die es nach diversen Kriterien Siegpunkte gibt: Wohnhäuser zusammenhängend, Circus, Park und Stadtverwaltung direkt daneben. Wasserversorgung gleichmäßig verteilt, Tempel irgendwo aber immer passend zu den anderen Plättchen in meinem Bezirk.

Mit drei Plättchen starten wir unser Viertel, alle folgenden nehmen wir aus der Mitte, wo immer so viele liegen wie Spieler dabei sind. Das Nehmen von Stadtplättchen ist kostenlos, das Bauen ins eigene Viertel kostet dagegen Ziegel. Der Kniff dabei: Wer als erster Zugriff auf die Plättchen hat, bekommt nur wenige Baustoffe. Wer dagegen als letzter zugreift, muss nehmen was übrig bleibt, wird aber mit vielen Baustoffen überhäuft. Das erzeugt Runde für Runde ein kleines, aber feines Dilemma, denn natürlich wollen die lieben Kollegen immer genau das, was ich auch möchte. Zwar kann ich Ziegel durch Geld ersetzen, aber auch das ist naturgemäß knapp, so dass genau geschaut werden muss, wann ich mein Konto belaste und wann man besser Sparfuchs sein sollte.

Unten: Kartenauslage
Da die Punktekategorien klar, die Symbolik eindeutig und die Zugstruktur straff ist, überzeugt City of Rome in unserer Erstpartie mit glattem, eleganten Spielfluss. Nach weniger als 45 vergnüglichen Minuten kann hier schon der Sieger gekürt werden. Erneut triumphiert Phil mit 100-80-80-80.
Rein mechanisch erinnert City of Rome in mancherlei Hinsicht an Kingdomino: das 4×4 Raster, die verschiedenen Punktekategorien, die Reihenfolgensteuerung. Allerdings wirkt es in all diesen Kategorien etwas erwachsener: Das Raster füllt sich langsamer, so dass wir mehr Zeit für unsere Stadtentwicklung haben. Die Punktekategorien sind vielfältiger und die Reihenfolgensteuerung trickreicher. Während es Kingdomino nie in unser Regal geschafft hat, hat City of Rome da bessere Chancen, irgendwo einen Platz zwischen NEOM und Between Two Cities zu ergattern.
Insgesamt: Ein im Ersteindruck reizvolles Legespiel. Ob der recht einfache Spielablauf mehreren Partien stand hält muss die Zukunft zeigen.