30.01.2019 – NEOM

Auf den Spuren von Walter Gropius wandeln: Phil, Jochen, Hubert, Jerry
Gebauhaust wird: NEOM, die Stadt der Zukunft

Sim City meets 7 Wonders – so könnte man NEOM griffig beschreiben.  In drei Durchgängen baut jeder von uns eine Stadt, indem er nach und nach Plättchen in einem 5×5 Raster auslegt. Diese werden in altbekannter 7-Wonders-Manier geschupft: Acht gibt’s zu Beginn, maximal eins pro Zug können wir bauen. Manche Plättchen sind umsonst, andere brauchen Ressourcen in Form von Geld oder Rohstoffen. Geld können wir horten aber Rohstoffe werden – genau wie beim großen Vorbild niemals angespart. Stattdessen müssen wir  nur zeigen, dass unsere Stadt die benötigten Waren produzieren kann. Was uns fehlt, müssen wir teuer bei den Nachbarn einkaufen, wobei erschwerend hinzukommt, dass die Rohstoffe preislich je nach Art von erschwinglich bis schweineteuer variieren.

Aller Anfang ist leicht

Die Legeregeln sind simpel: Plättchen werden niemals gedreht und müssen stets über Straßen an die Spielplanmitte angeschlossen sein. Einmal gelegt, bringt ein Plättchen diverse Vorteile wie etwa:

  • Sofortiges oder wiederkehrendes Geldeinkommen
  • Neue Rohstoffquellen
  • Siegpunkte
  • Schutz vor Katastrophen

Je Durchgang gibt es genau ein Katastrophenplättchen, das von dem Spieler, der es auf die Hand bekommt ausgespielt werden kann. Für ihn stellt die Katastrophe einen Tempoverlust dar, da er in der Runde nichts bauen kann. Für die anderen heißt es aber: Geld in die Hand nehmen, um die Malaise abzuwenden. Wer das nicht kann oder will, verliert Plättchen durch Überschwemmung, Brand oder Mord & Totschlag.

Die Plättchen oben markieren sehr übersichtlich unsere Warenproduktion.

Am Ende gibt es in diversen Kategorien Punkte: Zusammenhängende Wohnhäuser sind toll, viele verschiedene produzierte Waren und gehortetes Geld auch. Varianz entsteht aber vor allem durch individuelle Plättchen (von denen jeder zu Beginn 3 bekommt), die u.a. bautechnische Kabinettstückchen („Baue viele Kreisverkehre“, „Baue Häuser neben Kraftwerke“ usw.)

In unserer Mittwochsrunde sind wir zu viert ohne die Regelerklärung knapp 75 Minuten beschäftigt, wobei ein wenig  Verzögerung  dem anfänglichen Studium noch unbekannter Plättchen zuzuschreiben ist. Sind die erstmal verinnerlicht, läuft NEOM wunderbar rund und flüssig. Es stellt sich schnell ein ähnliches Spielgefühl ein wie beim 7 Wonders: manchmal hat man nur Krempel in der Hand, dann wieder so viele tolle Plättchen, dass man am liebsten keins davon wieder rausrücken möchte. Man optimiert zwar primär an der eigenen Stadt herum, aber beim Einkaufen, bei den Katastrophen und vor allem bei den sehr punkteträchtigen Gebäuden des letzten Durchgangs lohnt sich in jedem Fall der Blick zum Nachbarn.

Kurz vor Ende der Partie

NEOM ist leicht, aber nicht beliebig. Man kommt gut rein, kann es zügig runterspielen, hat aber trotzdem immer wieder taktische und strategische Entscheidungen ausreichender Tiefe zu treffen. Ähnliches haben wir schon bei Artipia Spiele mit „Among the Stars“ und „Fields of Green“ gesehen. Im Vergleich zu diesem beiden ist NEOM aber schlanker und vor allem übersichtlicher.

Fazit: Ein klasse Legespiel, das auf jeden Fall immer wieder auf den Tisch kommen wird .